Ansprache von Antonio
Pellegrino
Was
mir an den Arbeiten von Hubert Kretschmer besonders gut gefällt,
ist dass aus dem Einsatz der technischen Mitteln am Ende so etwas
wie poetische Räume entstehen, in denen das Nahe plötzlich
in die Ferne gerückt wird und umgekehrt: Es sind Ausschnitte
von Realität so wie sie uns im Alltag begegnet, die wir aber
so nicht wahrnehmen. Diese Bilder spielen ständig mit dem Widerspruch
zwischen dem Vertrauten und dem unbekannten Neuen und gewinnen in
ihren Motiven eine ständige Bewegung und Dynamik. Sie entwickeln
eine ganz eigene Bildersprache, mit der Hubert Kretschmer Wirklichkeit
scheinbar abbildet, um sie in ihrer Wahrheit und Eigentlichkeit
zu entblößen.
"Nur oberflächliche Menschen urteilen nicht nach dem äußeren
Erscheinungsbild. Das Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht
das Unsichtbare", hat Oscar Wilde einmal gesagt. Und ein österreichischer
Dichter, es war Heimito von Doderer, hat diese Erkenntnis auf eine
noch kürzere Formel gebracht: "Die Tiefe liegt aussen".
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim intensiven Betrachten der
Bilder und beim anregenden Gespräch mit Hubert Kretschmer.
Vielen dank!
Antonio Pellegrino
zurückSeite 1Seite 2Druckversion
|